Lesen Sie hier einen Bericht von einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag in Stuttgart über Bertha von Suttner:

Bertha von Suttner wurde 1843 als Gräfin Kinski von Wchinitz und Tettau in Prag geboren.

In einem Dokumentarfilm wird über ihr wechselhaftes Leben berichtet, das damit begann, dass sie von ihrer böhmische Adelsfamilie wegen der niederen Abstammung ihrer Mutter verachtet und ausgegrenzt wurde. Trotz guter Erziehung und Ausbildung musste sie später selbst für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Ihre Heirat mit Arthur von Suttner erfolgte heimlich und gegen den Willen der Adelsfamilie von Suttner. Arthur wurde enterbt.

Das Ehepaar lebte mehrere Jahre zum Teil unter schwierigen Bedingungen in Georgien, von wo es Artikel für Zeitungen in Österreich und Deutschland schrieb. Arthur berichtete z.B. über den russisch-türkischen Krieg. Bertha entwickelte Geschick in der Abfassung von Schriften, Artikeln und Serien-Romanen, die sie – nicht als Frau sondern unter einem Männernamen – veröffentlichen konnte. Als das Paar wieder nach Wien zurückkam, fanden sie Anerkennung in intellektuellen Kreisen. Bertha hatte Kontakte zu berühmten Schriftstellern und zu einer ersten Friedensgesellschaft in London. Sie begann über Kriege und ihre Auswirkungen zu forschen. Diese Arbeit inspirierte sie zu einem realistischen Roman, den sie „Die Waffen nieder“ nannte und unter ihrem eigenen Namen veröffentlichte. Das Buch war eine Sensation, es stellte das verklärte Kriegsbild der damaligen Zeit auf den Kopf. Sie wurde zu einer prominenten Vertreterin der Friedensbewegung, sprach auf Kongressen und politischen Friedenskonferenzen. Sie warnte bereits damals vor den gewaltigen Vernichtungskräften der modernen Waffen, die durch Knopfdruck zum Doppelselbstmord von Feinden führen können.

Sie gründete Friedensgesellschaften, z.B. in Österreich und in Deutschland. Durch ihre Kontakte zu Alfred Nobel regte sie die Schaffung eines Friedenspreises an. Sie war 1904 eine bedeutende Teilnehmerin der „Internationalen Frauenkonferenz“ in Berlin. Der Friedensnobelpreis wurde ihr dann 1905 zugesprochen. In ihrer Rede vor dem Nobelpreiskomitee forderte sie Schiedsgerichts-Verträge zur friedlichen Beilegung von kriegerischen Konflikten, eine Friedensunion aller Staaten und einen internationalen Gerichtshof. Sie starb 1914 kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges in Wien.

Wir fragen uns: Ist Bertha von Suttner mit ihrer Friedensarbeit gescheitert oder hat sie vielmehr das Bewusstsein der Menschen von damals verändert und den Weg für die Friedensarbeit heute vorbereitet?