Auf der Route des Todesmarsches der ungarischen Juden 1945 mit dem Rad in sechs Etappen

Vom 21.-26. Oktober 2020

Der Friedensweg – Peace Road- ist ein globales Friedens-Projekt der Universal Peace Federation. Das Projekt geht auf das Jahr 1981 zurück, als der 2012 verstorbene Rev Dr. Sun Myung Moon, Gründer von UPF, eine internationale Autobahn vorschlug, die alle Menschen der Welt physisch miteinander verbinden soll im Zeichen des friedlichen Miteinander.

Das Projekt „Peace Road“ wurde bereits von mehr als 100 Nationen weltweit aufgegriffen: Menschen begannen, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit anderen Fortbewegungsmitteln, Strecken zurückzulegen, wo es in der Vergangenheit Kriege und Auseinandersetzungen gab. Das Ziel ist, ein Zeichen der Versöhnung zu setzen und Wunden der Vergangenheit zu heilen.

Frau Mag. Maria Pammer, Vizepräsidentin von UPF-Österreich und Verantwortliche für UPF in Oberösterreich, hat mit Unterstützung ihrer Familie und örtlichen Mitgliedern von UPF  2017, 2018 and 2019 Peace Road Projekte entlang der Strecke, die ungarische Juden 1945, ein paar Monate vor Kriegsende in Richtung Mauthausen zurücklegen mussten, durchgeführt. Unterstützt wurde das Projekt von Bürgermeistern mehrerer Ortschaften, durch die die Strecken führten.

Peace Road 2017 – Ennstal von Friedensgemeinde St. Ulrich bei Steyr nach Reichraming/Friedensbrücke, Empfang Bürgermeister von Reichraming
Peace Road 2018 – Ennstal von Reichraming nach St. Ulrich mit Abschluss-Vortrag von Botschafter Lichem, Empfang Bürgermeister von St. Ulrich
Peace Road 2019 – Ennstal-Sternfahrt von Reichraming und St. Ulrich zum KZ-Außenlage Ternberg mit Abschluss-Vortrag von Anna Mitgutsch, Empfang Bürgermeister von Ternberg

Vor einem Jahr entschloss sich Frau Mag. Pammer, die gesamte mehr als 400 km lange Strecke des so genannten Todesmarsches der ungarischen Juden, mit einer Gruppe von Aktivisten mit Fahrrädern zu planen.

Am 21. Oktober 2020 brachen sie zur ungarischen Grenze auf. Wegen der Corona-Regeln konnten sie nicht in Ungarn selbst starten, aber sie trafen die ungarischen Freunde an der Grenze zu Österreich. Die Verantwortlichen von Ungarn und Österreich setzten ein symbolisches Zeichen und tauschten die Nationalflaggen aus.

Die erste Gedenkveranstaltung fand in Rechnitz am sogenannten Kreuzstadl statt, wo 1945 in einer Nacht rund 200 Juden ermordet wurden. Frau Waltraud Simon, Lektorin der Evangelischen Kirche in Rechnitz, eröffnete die Feier mit einem Gebet, und Herr Johannes Reis, Direktor des Österreichischen Jüdischen Museums in Eisenstadt, erläuterte die Fakten dieses Massakers, soweit sie bisher bekannt sind.

Während der 6 Tage legten die Friedensradfahrer täglich zwischen 80 und 100 km zurück und wurden von den Bürgermeistern der Gemeinden Eberau, Güssing und Fürstenfeld herzlich empfangen. In Nitscha und Gleisdorf wurden sie von Historikern und Kulturverantwortlichen empfangen.
In Graz/Liebenau wurde nicht nur der Opfer des Todesmarsches gedacht, sondern auch der vielen Zwangsarbeiter, die einer unmenschlichen Behandlung ausgesetzt waren.

Nachdem sie an verschiedenen anderen Gedenkstätten Halt gemacht hatten, beendeten sie den 3. Tag in Trofaiach mit einem Gebet an einer Gedenkstätte, die für Österreicher errichtet wurde, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus ihr Leben verloren haben.

Am 4. Tag mussten die Radfahrer einen Pass, den Präbichl, auf 1226 Seehöhe überqueren, wo ebenfalls ein Massaker an den ungarischen Juden stattfand. Es wurde wahllos in die Menge geschossen und mehr als 200 Menschen getötet. Frau Pammer las die Stelle aus dem Buch des Überlebenden des Todesmarsches, Ernö Lazarovic, eines Friedensbotschafters, vor.

Unser Friedensradfahrer aus Syrien war besonders beeindruckt von dem Empfang des Vizebürgermeisters von Reichraming an der Friedensbrücke, die 2009 von jungen Erwachsenen aus Israel und Palästina zusammen mit Jugendlichen aus Österreich gebaut wurde. Der Tag endete mit einer Einladung zur Eröffnung des Hauses der Erinnerung in St. Georgen/Gusen, einem Außenlager von Mauthausen.

Am letzten Tag der Friedensradfahrt, dem österreichische Nationalfeiertag, fuhr die Gruppe zum Steinbruch der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, wo am 30. April 2018 Herr Lee Ki- seong im Namen von Mutter Moon und zusammen mit 150 Parlamentariern und religiösen Führern aus über 40 Nationen eine Befreiungsfeier durchführte. Die Zeremonie war speziell darauf ausgerichtet, die angesammelten historischen und spirituellen Ressentiments von Opfern und Tätern, die mit dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung stehen, anzuerkennen und loszulassen.

Die katholische Bischöfin Christine Mayr-Lumetsberger führte uns durch einen sehr bewegenden Gedenkgottesdienst. Danach legten acht Vertreter die von den Gedenkstätten auf der Route des Todesmarsches mitgebrachten Steine an diesem Ort nieder. In einem abschließenden Gebet wurde insbesondere unser Bedauern darüber ausgedrückt, dass den Menschen auf österreichischem Boden so viel Leid zugefügt wurde.

Die allerletzte Station der 6-tägigen Friedensstraße war das Citykino in Steyr, wo im Anschluss an eine Videobotschaft des jüdischen Filmemachers Joshua Sinclair Interviews mit den Friedensradfahrern geführt wurden.

Herr Peter Haider, Präsident der UPF Österreich, sprach über die weltweite Bedeutung des Peace Road Projekts. Die 6 Tage endeten mit einigen Schweigeminuten, in denen alle über ihre Erfahrungen und Einsichten nachdenken und Gott für den Schutz danken konnten, den wir auf dem Weg erhielten.

Bericht von UPF Oberösterreich