1993 hat die UNO den ersten Internationalen Tag der Familie ausgerufen, der seither jedes Jahr am 15. Mai gefeiert wird.

Zu diesem Anlass lud am Pfingstsonntag die Familienföderation Tirol/Vorarlberg zu einer Feierstunde  im malerischen Göfis oberhalb von Feldkirch ein.

Die Wurzel der Gesellschaft

Die Bedeutung der Familie für den Einzelnen und die Gesellschaft war auch Thema der Ansprache von Frau Marion Bernegger, die kürzlich zur Leiterin der Familien­föderation in Liechtenstein gewählt wurde.

MarionGerade Pfingsten, so Frau Bernegger, als Fest der Erneuerung und des Aufbruchs kann Anstoß sein, dass wir uns über die grundlegendsten Werte und wichtigsten Beziehungen in unserem Leben Gedanken machen. Dabei wird uns bewusst werden, dass die Familie nicht nur als Baustein der Gesellschaft, als Schule der Liebe, wie Papst Johannes Paul II. sie bezeichnete, eine fundamentale Bedeutung hat, sondern auch die persönliche Entwicklung des Einzelnen, sowie die Möglichkeit, unser Potential zu entfalten und auszuschöpfen untrennbar mit unseren Erfahrungen in der Kernfamilie verbunden ist.

Vergleichen wir unsere Gesellschaft mit einem Baum: die Zweige eines Baumes können durch ein Feuer versengt werden, der Stamm sogar beschädigt sein, solange die Wurzeln aber intakt bleiben, hat er die Kraft zur Regeneration.

Die Familienföderation sieht die Familie als diese Wurzel, die einer Gemeinschaft immer wieder zu einer Neuausrichtung verhelfen kann, selbst wenn manche Einrichtungen unserer Gesellschaft ihre Aufgaben nicht zufriedenstellend erfüllen.

Wird aber der Wurzel bleibender Schaden zugefügt, ist das Leben des gesamten Organismus gefährdet.

In Abwandlung eines Ausspruchs des französischen Philosophen Andre Malraux könnte man sagen: Das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Familie sein – oder es wird nicht sein.

Mit neuen Augen sehen

VortragFrau Bernegger führte auch aus, dass wir in den sehr konkreten Beziehungen inner­halb der Familie immer wieder herausgefordert sind, uns selbst, unseren Partner und unsere Kinder mit neuen Augen zu sehen. Mit neuen Augen sehen heißt letztlich uns so erkennen, wie Gott uns sieht und damit das unendliche und unerschöpfliche Potential, dass jeder in sich trägt zu erfahren.

Während des intensiven Gedankenaustausches nach der Feierstunde beleuchtete eine Mutter und Erzieherin – sie arbeitet in einer Kindertagesstätte – einen interessanten Aspekt. In ihrer beruflichen Praxis hat sie die Erfahrung gemacht, dass Kinder schon in sehr jungen Jahren viele Stunden an mehreren Tagen der Woche in einer Betreuungseinrichtung verbringen, aber dass nichtsdestotrotz der prägendste Einfluss auf das Verhalten und die Entwicklung des Kindes von den Eltern ausgeübt wird.

Kinder brauchen offensichtlich noch verbindlichere Beziehungsstrukturen, als sie Betreuungsstätten bieten können. Die marxistische Utopie von einer vergesellschafteten Erziehung, bei der Eltern nicht viel mehr als die Rolle von Erzeugern bleibt, erweist sich immer wieder als ideologischer Fehlgriff sondergleichen.

Zutaten für gute Beziehungen

MinigolfAber nicht nur tiefgründige Diskussionen bestimmten den Tagesablauf dieses Treffens. Jede Familie weiß, dass gemeinsame Mahlzeiten und Spiel und Spaß wichtige Zutaten für gute Beziehungen sind.Äußerst talentierte Grillmeister ließen den fast 50 Anwesenden keine Wünsche offen. Auch die Salate, Dinkelbrot und selbstgemachte Kuchen erfreuten jung und alt. Wasserspiele, Versuche, auf der Slackline zu bestehen und vor allem Boccia-Wettkämpfe ließen das Kind in Mann und Frau wieder zum Vorschein kommen. Da sich am Nachmittag auch einige Sonnenstrahlen in das Rheintal verirrten, ergab sich eine schöne Kulisse für Familienfotos.

BaumBei allen Unvollkommenheiten, mit denen wohl jeder zu kämpfen hat und die auch unsere Beziehungen innerhalb der Familie belasten können – es wurde uns sehr stark bewusst, dass wir keine bessere Institution finden können als die Familie, um  uns Flügeln wachsen zu lassen, die uns dann zu den Orten tragen, wo wir unsere höchsten Ideale und Träume verwirklichen können.

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