Am Dienstag, dem 16. Juni 2020, ist Mag. Dr. Ernst Mihalkovits nach kurzer, schwerer Krankheit in die geistige Welt eingegangen. Die engsten Familienangehörigen waren in seinen letzten Stunden beim ihm im AKH Wien. Er wurde 84 Jahre alt.
Sein letzter öffentlicher Auftritt erfolgte anlässlich des Weltfrauentages am 06. März dieses Jahres im Zuge einer Veranstaltung der Österreichischen Frauenföderation für Weltfrieden in Raiding, Mittleres Burgenland, unmittelbar vor den Corona-Maßnahmen. Er referierte zum Thema „Die Geschichte der Europäischen Frauen vom frühen Christentum bis zur Gegenwart“. Mitglieder der Wiener Gemeinde konnten ihn bei diesem Treffen noch erleben. Er war voll Vitalität; das Mikrofon wurde wegen seiner lauten und kräftigen Stimme nicht eingeschaltet.
Angels of Peace
Der erste Kontakt zu Dr. Mihalkovits ergab sich 2014. Die Russische Kindertanzgruppe Angels of Peace kam auf Einladung der Österreichischen Frauenföderation zu einer Friedenstournee nach Österreich unter dem Motto „Tanzen und Singen für den Frieden“. 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wollte man ein Zeichen der Versöhnung, der dauerhaften Freundschaft, der gegenseitigen Wertschätzung und des Friedens setzen. Einer der Aufführungsorte war Neckenmarkt, im Burgenland, wo es zur Zeit des Ersten Weltkrieges ein großes Kriegsgefangenen- und Internierungslager gab. Im Kriegsgefangenen- Friedhof fanden viele Russen, Serben und Italiener ihre letzte Ruhestätte. Dr. Mihalkovits ist promovierter Historiker. Das Thema seiner Dissertation betraf dieses Lager. Er erklärte sich sofort bereit, bei dieser Veranstaltung einen Vortrag zu halten. Bürgermeister Hans Iby freute sich über die Anwesenheit junger Menschen, zumal der sog. Russenfriedhof ein sehr einsamer Friedhof ist.
Martin Kiedler: „Wie Eltern ihre streitenden Kinder auffordern, sich wieder zu vertragen, ruft uns Gott, der Himmlische Eltern aller Menschen ist, wahrscheinlich zu: ‚Vergebt, liebt, vereinigt euch!‘“ Mitgebrachte Erde aus Russland wurde über die Gräber der verstorbenen Landsleute gestreut. Im Gegenzug wurde Erde vom Friedhof entnommen, um sie in Russland an einem entsprechenden Ort zu verteilen.
Wachsen der Beziehung
Durch laufende Kontakte seit dieser Zeit erfuhren Dr. Mihalkovits und seine Frau Anna mehr und mehr über die Vereinigungsbewegung. Sie waren tief inspiriert, wenn wir über zentrale Aussagen des Göttlichen Prinzips zu reden kamen, wie den Sündenfall, die geistige Welt, dass die Kreuzigung Jesu nicht Gottes ursprünglicher Wille war, das Verhältnis zwischen Jesus und Johannes dem Täufer, über die Zeitparallelen in Gottes Vorsehung und andere Themen.
Wiedervereinigung Koreas
Als zeitgenössischer Historiker nahm Dr. Mihalkovits lebhaften Anteil am Weltgeschehen. 2014 wurde überall auf der Welt das 25-jährige Jubiläum des Endes des Ost-West-Konfliktes gefeiert. Elizabeth und ich verfassten einen Text, in dem wir darauf aufmerksam machten, dass als Folge des Kalten Krieges die Koreanische Halbinsel immer noch geteilt ist und die Menschen im Norden unter furchtbaren Bedingungen leben müssen. Dr. Mihalkovits schrieb uns: „Ich habe den Artikel über die Wiedervereinigung Koreas aufmerksam gelesen und hoffe, dass die leidgeprüften Menschen dort endlich Frieden finden werden.“
Frau Moon Spricht in der Wiener Stadthalle
Am 29. April 2018 kamen Dr. Mihalkovits und seine Frau Anna nach Wien, um am Event „Peace starts with me“ in der Wiener Stadthalle teilzunehmen. Vorher waren sie von der ÖFFWF zu einem Mittagsempfang im Hotel Wimberger geladen. Sie waren beeindruckt von der Internationalität der Veranstaltungen, dem tollen Programm und dem Auftreten von Frau Moon. Wir versorgten sie nach der Veranstaltung mit Videos und der deutschen Übersetzung der Rede, die Frau Moon während der Veranstaltung gehalten hatte.
Das letzte größere Projekt von Dr. Mihalkovits
Einige Monate nach Mutters Besuch in Wien teilte mir Dr. Mihalkovits mit, an einem Text mit dem Titel „Die Situation der Europäischen Frauen vom Frühchristentum bis zur Gegenwart“ zu arbeiten. Das war eine sehr emotionale Angelegenheit für ihn. Ein schockierender Bericht über die Unterdrückung der Frauen selbst von höchsten kirchlichen Würdenträgern. Ich schickte ihm den Auszug einer Rede von Frau Moon vom 06. März 2019 zu:
„Verehrte Leiter, Gott, der die geistigen Wahren Eltern der gesamten Menschheit ist, hofft, Eltern der Menschheit zu werden und somit das Ideal einer großen globalen Familie unter Gott zu verwirklichen. Gott ist nicht nur Gott der Vater, sondern auch Gott die Mutter. Mit anderen Worten, Gott ist [vereinte] Himmlische Eltern, der möchte, dass jedes Individuum, jeder Stamm, jedes Volk, jede Nation und die Welt zu himmlischen Individuen, himmlischen Stämmen, himmlischen Völkern, himmlischen Nationen und einer himmlischen Welt werden, die Gott als Eltern beiwohnen. Der Fall der ersten menschlichen Vorfahren verursachte den Aufschub der Verwirklichung des von den Himmlischen Eltern vorgesehenen Ideals der Schöpfung und führte zu einer männlich zentrierten Geschichte, ausgerichtet auf den männlichen Himmlischen-Vater-Status, anstelle des Status von Himmlischen Eltern. Der Hellenismus und der Hebräismus, die Grundlage der westlichen Zivilisation, waren ausschließlich auf Männer ausgerichtete Konzepte. Daher haben sie letztendlich Gottes weiblichen Aspekt – den Himmlischen-Mutter-Status – verborgen, und Gott konnte nicht zu Himmlischen Eltern werden. Der Grund, warum die feministische Bewegung, die im Westen begann, zu einer rein revolutionären Bewegung wurde, die sich den Männern widersetzt, hängt mit diesem ontologischen Status von Gott zusammen. Aus diesem Grund habe ich mich bemüht, Gottes ursprünglichen Status als Himmlische Eltern durch die Botschaft mit dem Titel ‘Die Wahrheit der Vorsehung des Himmels aus der Geschichte der menschlichen Zivilisation’ wiederherzustellen.”
Dr. Mihalkovits antwortete:
„Lieber Martin und Elisabeth !
Danke für die bemerkenswerte Darstellung über den Status der Frauen vom Beginn unseres menschlichen Daseins und bis in unsere Zeit. Gott, der Herr des Universums, liebt seine Schöpfung – Mann und Frau – ohne Unterschied gleichbedeutend. Meinen historischen Text „Die Geschichte der Frauen in Europa vom Urchristentum bis zur Gegenwart“ werde ich im September 2019 vortragen. Danach wird der Text auch in der Zeitschrift „Kultur und Bildung“ veröffentlicht.
Herzliche Grüsse an Euch und Renate Amesbauer. Annerl u.Ernst“
Wie eingangs erwähnt, hielt er diesen Vortrag zum letzten Mal am 06. März 2020 in Raiding, worüber ich bereits einen Bericht verfasste.
The History of European women from early Christianity to the present