Der “Global Day of Parents” wird am 1. Juni jeden Jahres gefeiert. Er wurde von der UN General Assembly 2012 mittels einer Resolution A/RES/66/292 ins Leben gerufen. Der Tag gibt die Möglichkeit, alle Eltern aus allen Teilen der Welt für ihre selbstlose Hingabe an ihre Kinder und zu ehren und ihrer lebenslangen opfervollen Haltung in der Beziehung zu ihren Kindern Respekt zu erweisen.
In Wien wurde der Global Day of Parents“ wurde von Familienforum, Frauenföderation und Familienföderation in Form einer Podiumsdiskussion gefeiert.
Das Thema war: Reife Eltern – Gesunde Familien
Nach der Eröffnung durch Josef Gundacker („Familienforum Österreich“) sprach Dr. Gudrun Kugler zum Thema
„Die Herausforderung, Beruf und Familie erfolgreich zu gestalten“.
Als Landtagsabgeordnete und zugleich Gemeinderätin der Stadt Wien und vertritt sie konsequent die Werte der Familie.
In Ihrem Referat betonte sie, dass die Erziehung von Kindern erfüllend und fordernd zugleich ist. Eine gute Rede im Landtag zu halten sei nichts im Vergleich dazu, ihrem nun 4. Kind das Wegräumen der Legosteine beizubringen. Das erfordert Geduld und nochmals Geduld, denn:„In der Erziehung gibt es keine Abkürzungen“.
Interessant war auch die Auswertung einer Umfrage, nach der Frauen sich meistens 2 Kinder wünschen, während Männer viel häufiger ein Kind als genug befinden. In der Tat liegt die Geburtenrate in Österreich bei nur 1,4 pro Paar!
Politisch setzt sich Frau Kugler für die Wahlfreiheit der Eltern bezüglich der Kleinkinder- Betreuung ein. Die Eltern sollen selbst entscheiden, ob sie ihr Kind in eine frühkindliche Betreuungseinrichtung geben oder ob sie es mit finanzieller Unterstützung noch weitere Jahre im eigenen Familienverband betreuen möchten.
Sie erwähnte auch verschiedenste Bemühungen Menschen dazu zu ermutigen, mehr als 1-2 Kinder zu haben.
Mag. Hannes Kolar, Leiter des psychologischen Dienstes von Magistrat 11 (Gemeinde Wien), sprach zum Thema
„Starke Eltern und die Eltern – Kind Bindung“,
indem er seine Ausführungen mit der wissenschaftlich bewiesenen Erkenntnis begann, dass soziale Bindungen für jedes Kind lebensnotwendig sind, ja dass es ohne diese gar nicht überleben kann (was sich in historischen Experimenten herausgestellt hat).
Mag. Kolar richtet sein Bemühen darauf, Eltern in der frühkindlichen Betreuung zur Seite zu stehen, besonders in den Wochen und Monaten nach der Geburt: Durch Kurzvideos, die auf einfachem Weg -über You Tube- aufgerufen werden können, kommen Ratschläge von „Fred dem ExBärten“ (https://www.wien.gv.at/video/elternratgeber// ): Ein Bär der stellvertretend für die Kinder spricht, zeigt wie einfache Situationen im Leben eines Säuglings, zB„Einschlafen, Wickeln, Weinen, erstes Krabbeln“ erfolgreich bewältigt werden können. Vor allem ermutigt er zum Sprechen mit dem Kind, das auf seine Weise immer nach Kontakt mit den Eltern oder der Bezugsperson sucht. Er vermittelt auch, dass Beziehung /Bindung bereits in der Schwangerschaft geschieht.
Seine Erfahrung mit den frühkindlichen Betreuungseinrichtungen: Bindung ist lebensnotwendig und kann und sollte am besten in der eigenen Familie stattfinden! Sie kann nicht durch eine Person ersetzt werden, die über 8 Stunden hinweg mit bis zu 7 Kindern (im Alter von 6 – 18 Monaten!) beschäftigt ist!
In seltenen Ausnahmefällen wird es notwendig, auch ein kleines Kind außerhalb der eigenen Familie betreuen zu müssen, da sollte der Personalschlüssel drei zu eins sein; es kann aber immer der für das Kind „tragische Fall“ eintreten, dass die Betreuerin z.B. wegen Schwangerschaft ihren Arbeitsplatz verlässt und eine neue Person an ihre Stelle tritt.
Mag. Kathrin Schmidt, Trainerin der Einrichtung „Elternwerkstatt,“ sprach zum Thema:
„Geht´s uns Eltern gut, geht´s unseren Kindern gut!“
Sie berichtete über das umfassende Angebot, das sich an Eltern von Kindern jeglichen Alters richtet, vom Baby angefangen, bis hin zu den schwierigen Teenager-Jahren. Das Angebot wird freiwillig in Anspruch genommen und möchte Eltern begleiten und stärken, letztlich auch auf ihre eigene innere Stimme zu hören und sich davon leiten zu lassen.
Die „Elternwerkstatt“ bietet Beratung und die Möglichkeit des Austausches.
Eine Stärke dieses Erziehungsmodelles liegt auch darin, die Eltern in ihrer Rolle als Autoritätsperson, als Verantwortliche zu stärken; zugleich gibt es Anleitungen/Anregungen die Kinder auf ihrem Weg des „Selbständig Werdens“ zu führen und begleiten. Das „Ruder“ bleibt jedoch in der Hand des Erziehenden.
Eigene Erfahrungen veranschaulichten das Besprochene noch auf eine lebendige Art und Weise.
Das Thema des letzten Vortragenden, Herrn Johannes Stampf, Autor des Buches „Lebensraum Ewigkeit“ war:
„Was heißt eigentlich Reife?“
Er spannte einen Bogen über den Begriff von Liebe als eine Entscheidung, die weit über das momentane Gefühl des Verliebt-Seins hinausgeht, hin zu der wichtigen Rolle die die Beziehung der Eltern für den Schutz ihrer Kinder spielt. Die Liebe der Eltern zu einander schafft den Raum in dem sich die Kinder entfalten können. Liebe ist etwas Aktives, das fortwährende Investition bedeutet.
Am Ende bedankte sich Frau Amesbauer, Präsidentin der ÖFFW, bei den Vortragenden dafür dass sie gekommen waren und ihre kostbare Zeit diesem Abend, dem „Global Day of Parents“ widmeten.
Der Austausch der Vortragenden untereinander und auch der Gäste wurde bei einem Imbiss noch ausgiebig fortgesetzt.
Renate Amesbauer