Eine Veranstaltung der Frauenföderation für Weltfrieden am 3. Oktober 2012.
Frau Susanne Kellner führte uns an diesem Abend in die Welt der Harfe ein. Sie spielte teilweise selbst komponierte, teilweise alte, überlieferte Melodien.
Sehr interessant waren ihre Erklärungen über die Geschichte der Harfe: früheste überlieferte dokumentierte Referenzen gibt es aus der Zeit 4000 v. Chr. in Ägypten und 3000 v. Chr. in Mesopotamien. Die ersten Abbildungen von Harfen erscheinen in Mesopotamien und im Alten Ägypten etwa 2400 v. Chr. zeitgleich mit Leiern. Wir wissen auch, dass König David auf der Harfe spielte, um das unruhige Gemüt seines Vorgängers Saul zu besänftigen.
Frau Kellner betonte in ihrem Referat, dass sie den Schwerpunkt des Abends auf das musikalische Erleben und die musikalische Selbsterfahrung der Zuhörer legen würde, was sich promt bewahrheitete, als sie eine selbstkomponierte Melodie, die „Wassermusik“ auf ihrer Harfe spielte. Sie erklärte, dass, wenn Musik zum Heilen eingesetzt wird, meist einfache, sich wiederholende Melodien gespielt werden. Durch die Wiederholung der Tonfolgen wird eine meditative Stimmung erzielt. Die heilende Wirkung ist zurückzuführen auf die Stimulation der Selbstheilkräfte, die jeder Mensch besitzt.
Was passiert im Körper, wenn wir Musik wahrnehmen? Musik beeinflusst den Herzrhythmus. Der Durchmesser der Blutgefäße in den Oberarmen vergrößert sich um 26%, wenn man Musik hört, die einem gefällt. Sie verengen sich jedoch um 6%, wenn man Musik hört, die einem missfällt. Das ist im medizinischen Zentrum der Universität in Maryland durch Tests an Freiwilligen erforscht worden.
Außerdem wird durch das Hören von Musik, die uns gefällt, die Ausschüttung von Hormonen maximiert, den körpereigenen „Wohlfühlstoffen“.
Von musikalischen Noten zu Hormonen
Musikalische Töne folgen einem komplizierten Weg vom Kopf in die übrigen Teile des Körpers. Die Reise beginnt damit, dass die Schallwellen sich durch die Luft bewegen und im Mittelohr landen, wo sie das Trommelfell und die Gehörknöchelchen dazu veranlassen zu vibrieren.
Das Gehirn wandelt diese mechanische Energie in elektrische Energie um und sendet diese elektrischen Impulse dann an den „denkenden“ Teil des Gehirns, die Großhirnrinde, die das Denken, die Wahrnehmung und das Gedächtnis kntrolliert. Die Großhirnrinde sendet dann die Impulse an die Antwortzentren des Gehirns, die Gefühle, Erregung, Angst, Freude und Kreativität kontrollieren.
Dann gibt es noch den Hypothalamus, ein kleiner Bereich tief im Gehirn, der den Herzschlag, die Atmung, den Blutdruck, die Körpertemperatur und die Nerven im Bauch und in der Haut kontrolliert. Der Hypothalamus strebt danach, das Gleichgewicht im ganzen Körper zu halten. Denken Sie daran, wie bestimmte Lieder Ihnen „Schmetterlinge“ im Bauch machen oder Gänsehaut am Arm verursachen. Diese ganze Reise durch das Gehirn dauert nicht länger als einen Herzschlag!
Der Tanz der Neuronen
Musik initiiert einen komplexen physiologischen Tanz der Nerven- und Blutzellen des Körpers. Das wird zurzeit intensiv von Forschern untersucht. Ihre Erkenntnisse werden in immer mehr Krankenhäusern angewendet. Musiktherapie wird tatsächlich schon seit tausenden von Jahren angewendet, aber jetzt beginnen die Wissenschaftler zu verstehen, wie sie funktioniert.
Musik beschleuingt die Heilung
Viele Krankenhäuser, darunter solch renommierte Namen wie das „Massachussets General Hospital“ und die „Mayo Klink“, behandeln ihre Patienten gleichzeitig mit Musik und mit Medikamenten.
Die Musiktherapie wird bei Patienten auf Intensivstationen, bei Krebspatienten und Patienten mit Hirnleistungsstörungen mit verblüffendem Erfolg eingesetzt.
Tami Briggs ist eine Pionierin der „Harfentherapie“. Sie hat an Betten von hunderten von Patienten gespielt, darunter auch in der Mayo-Klinik. Sie suchte die Harfenstücke nach den Bedürfnissen der Patienten aus. So ist laut Tami Briggs die Sext das Intervall der Hoffnug. Es gibt auch Musik, bei der viel Licht spürbar wird, die erhellend auf das Gemüt und die Stimmung wirkt.
Zum Schluss erzählte Frau Kellner aus ihren eigenen Erfahrungen mit kranken Menschen:
„Ich bin schon oft in therapeutischen Werkstätten engagiert worden, z.B. im „Elfenhain“ . Es ist erstaunlich, wie Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die sonst ständig herumzappeln, plötzlich ruhig sitzen können und den Harfentönen lauschen. Es gibt in Wien am Erlaaer Platz ein Pensionistenheim der Caritas mit einer hauseigenen Harfenistin. Mit viel Erfolg wird die Harfe bei Demenzkranken eingesetzt. Um die Weihnachtszeit treten in diesem Pensionistenheim noch andere Harfenistinnen auf, und im vorigen Jahr war ich eine von ihnen.“
Einige weitere wunderbare Harfenstücke ließen uns die heilenden Kräfte der Harfe erleben: „Sonnenuntergang“, „Gesang der Stille“ und „So be ye kind“.
Zum Abschluss spielte Frau Kellner ein Harfenstück von ihrer eigenen CD, wo sie eine große Harfe verwendete, um den Klangunterschied zu demonstrieren.
Fragen rund um die Harfenmusik brachten den Abend zu einem Abschluss. Eine Frage war besonders interessant: „Wie sind Sie darauf gekommen, selbst Melodien zu schreiben und wie funktioniert das?“
Frau Kellners Antwort: „Ich spüre, dass es eine Geistige Welt gibt, wo die Musik schon existiert. Manchmal öffnet sich ein Spalt zu dieser Welt und ich sehe es wie einen starken Lichtstrahl auf mich herabkommen. Dann höre ich die Musik, und ich schreibe sie auf. Oft passiert das in ganz unpassenden Momenten, zum Beispiel wenn ich gerade den Haustorschlüssel suche oder einparken soll.“
Wir wünschen Frau Kellner, dass sie noch viele solcher Monemte hat, und wir bedanken uns sehr herzlich für den informativen, wie auch wunderschönen Abend!