UPF OÖ und die Familienföderation OÖ luden zum Interreligiöses Frühstück ein.
Linz, Austria, 30. November 2024
Nach dem Tisch-Gebet von Bischöfin Christine Mayr-Lumetzberger begann der Vormittag mit Kürbiscremesuppe und Fladenbrot. Frau Maria Pammer begrüßte die Anwesenden und stellte die Vertreter der einzelnen Bekenntnisgemeinschaften vor. Als Verantwortliche von UPF OÖ informierte sie kurz über die Gründung von UPF 2005 durch Vater und Mutter Moon und die drei Säulen dieser NGO. Bezugnehmend auf das letzte interreligiöse Frühstück im Frühjahr dieses Jahres mit dem Thema „Liebe-Leben-Abstammung“ sagte sie, dass sich damals schon das Thema für das heutige Treffen herauskristallisiert hat.
Jeder Mensch hat drei zentrale Rollen im Leben zu erfüllen, ob er religiös ist oder nicht, nämlich Eltern (nicht nur für eigene Kinder), Lehrer (nicht nur in der eigentlichen Schule) und Eigentümer (unabhängig, wie groß sein Hab und Gut ist) zu werden. Erziehung und Bildung hilft uns, diese drei Bereiche erfüllen zu können, beginnend in der Familie. Die weitere akademische Ausbildung soll auf die Charakterbildung ausgerichtet sein. Sie betonte dann ihr Interesse, wie die einzelnen religiösen Gemeinschaften diese Herausforderung, Bildung und Erziehung im Spannungsfeld Elternhaus-Kindergarten/Schule-Gesellschaft, bewältigen.
Aus längeren Wortmeldungen einige Highlights der einzelnen Vertreter:
Herr Hans Ledermüller, Gemeindeleiter der Familienföderation OÖ, eröffnete mit seinen Gedanken zum Thema die Runde. Er veranschaulichte sehr lebhaft anhand der Praktiken im Obstbau, wie die Bäumchen in Reih und Glied gepflanzt von Beginn an zurechtgeschnitten und angebunden werden, dass das nicht das Vorbild für die Erziehung von Menschen sein kann. Weiters führte er durch die drei Stufen der menschlichen Entwicklung dahin, dass die Herzensentwicklung eigentlich das Wesentliche in unserem Leben ist.
Herr Yunus Maierhofer von der Ahmadiyya Gemeinde gab uns kurz einen Einblick über die Entstehung dieser muslimischen Reformgemeinde. Er betonte, wie wichtig für sie das gütige und nachsichtige Verhalten den alten Eltern gegenüber ist. Auch dass eine egoistische Haltung nie zu echtem Glück und Zufriedenheit im Herzen führt. In unserer Gesellschaft ortet er eine Tendenz gegen Religion generell, dass sie immer mehr zurückgedrängt werden soll als Privatsache in die eigenen vier Wände. Wo es verschiedene Meinungen gibt, ist Toleranz eine sehr wichtige Tugend.
Herr Mehmed Becirbasic von der bosnische Moschee in Steyr, zitierte aus dem Koran und Hadithe die Wichtigkeit, Kinder gut zu unterrichten. Kinder sind ein Geschenk Gottes. Ein Zitat des Prophetengefährten Ali (a.) wird folgendermaßen überliefert: „Erzieht eure Kinder nicht für die Zeit, in der ihr lebt, sondern für diejenige, in der sie leben werden.“ Zum Schluss betonte Mehmed wie wichtig es ist in der Erziehung von Jugendlichen zuhören zu können, sonst gehen sie dorthin, wo ihnen zugehört wird.
Herr Anton Gfrerer und Frau Claudia Sabat kamen aus Salzburg und sind Vertreter von Scientology. Frau Sabat führte uns ein wenig in das Denken von L. Ron Hubbard, der Dianetik, durch eine Übung ein, in der wir erlebten, wie sehr man abschaltet, wenn man vom Vortragende verwendete Begriffe nicht versteht. Sie betonte die Wichtigkeit für die Schüler, dass sie von Anfang an das Lernen lernen sollen. Damit könnten viele Probleme vermieden werden.
Frau Brigitte Bindreiter von der buddhistische Gemeinde OÖ, auch sie betonte, wie sehr die Sprache oft zu Missverständnissen führt. Erziehung hat für sie viel mit Nachahmung zu tun, nämlich was Eltern oder andere Erziehungspersonen glaubhaft vorleben. Es ist wichtig, mit Jugendlichen respektvoll auf Augenhöhe zu sprechen. Bildung ist mehr als nur Faktenwissen, der Herzgeist wirkt über die Sprache hinaus. Der vietnamesische buddhistische Mönch, Thich Nhat Hanh, betont das tiefe Schauen in die Natur der Dinge.
Frau Bischöfin Christine Mayr-Lumetzberger, ehemalige Benediktinerin und Kindergartenpädagogin, später in der Erwachsenenbildung tätig, wies darauf hin, dass der Hl. Benedikt und der Prophet Mohammed in verschiedenen Kulturkreisen fast zur gleichen Zeit wirkten. Eine Ordensregel ist, dass der Abt wie ein Vater sein soll und auch dem Jüngsten zuhören soll, eine andere die Schweigsamkeit, nur zu reden, wenn es um etwas wirklich Wichtiges geht. In der klösterlichen Bildung geht es um die Beziehung zum Höheren aber auch um den sozialen Umgang mit den Mitmenschen.
Leider mussten kurzfristig absagen, Herr Karl-Heinz Feihl, der Gemeindevorsteher der Neuapostolischen Kirche Steyr, und Frau Irene und Herr Jörg Möller-Russo, Direktoren für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Es war sehr bereichernd die Sicht der Vertreter/innen der 6 Gemeinschaften zuhören. Es kristallisierten sich im Gespräch so viele Gemeinsamkeiten heraus, obwohl die verschiedenen Gemeinschaften ihren Ursprung in so unterschiedlichen Kulturkreisen haben.
Es fand bei Kaffee und Kuchen noch ein lebhafter persönlicher Austausch unter den Teilnehmern statt und der Wunsch, im Frühling nächsten Jahres ein Folgetreffen zu organisieren. Eine Idee war auch, dass wir an einem der verschiedenen internationalen UN-Tagen (Childrens Day, Parents Day, Human rights Day, International Day of Peace, …) eine gemeinsame Aktion planen sollen.
Mag. Maria Pammer, UPF OÖ