Internationaler Tag der Familie 2020

Am Donnerstag, den 14. Mai 2020 veranstaltete UPF Österreich in Zusammenarbeit mit UPF Deutschland und der Familienföderation für Weltfrieden eine Zoom-Online-Konferenz zum Internationalen Tag der Familie, einem offiziellen Tag der Vereinten Nationen.

Herr Peter Haider, Präsident von UPF Österreich, erläuterte in seiner Eröffnungsrede den Hintergrund dieses UNO-Tages: 1993 wurde der Internationale Tag der Familie von der UNO-Generalversammlung durch das Dokument RES/47/237 verabschiedet und am 15. Mai 1994 zum ersten Mal begangen. Seit 1996 gibt es jedes Jahr ein anderes Motto, das vom UNO-Generalsekretär und der Abteilung für Sozialpolitik und Entwicklung (DSPD) festgelegt wird. Das jeweilige Motto bezieht sich immer auf aktuelle Themen und Ereignisse und repräsentiert jeweils eine andere Facette des Familienlebens.

Die COVID-19-Pandemie 2020 rückt die Bedeutung von Investitionen in sozialpolitische Maßnahmen zum Schutz der  am meisten gefährdeten Einzelpersonen und Familien in den Mittelpunkt. Es sind die Familien, die die Hauptlast der Krise tragen, indem sie ihre Mitglieder vor Schaden bewahren, sich um die Kinder kümmern, die nicht zur Schule gehen können und gleichzeitig ihrer Verantwortung am Arbeitsplatz gerecht werden. Die Familien, die uns in dieser Krise unterstützen, sind zum Dreh- und Angelpunkt der  Interaktionen zwischen den Generationen geworden. Unter wirtschaftlichem Zwang vertieft sich die Armut. In Zeiten der Unsicherheit nimmt der Stress zu – was oft zu wachsender Gewalt gegen Frauen und Kinder führt. Deshalb ist die Unterstützung von gefährdeten Familien – von Menschen, die ihr Einkommen verloren haben, von Menschen in unzureichenden Wohnverhältnissen, von Menschen mit Kleinkindern, älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen – heute notwendiger denn je. Siehe auch: https://www.un.org/en/observances/international-day-of-families

Mag. Wolfgang Engelmaier, Kolping International, erläuterte die Arbeit des Wiener Familienausschusses bei den Vereinten Nationen, dessen Vorsitz er innehat. Dieses NGO-Komitee wurde 1985 gegründet. Inzwischen gehören ihm 60 international tätige NGOs und 40 NGos auf nationaler Ebene an. Ein großer Teil der Arbeit des Komitees wird online geleistet, indem Informationen über die Familie zur Verfügung gestellt werden. Eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift wird herausgegeben, und einmal im Jahr findet ein internationales Forum mit Gastrednern statt.  Weitere Schwerpunkte sind die Informationen über die Gefahren des Internets, die der Ausschuss den Eltern für Kinder zur Verfügung stellt.

Dr. Dieter Schmidt, Präsident der Familienföderation für Weltfrieden in Deutschland, erläuterte, dass so wie das Corona-Virus die Zellwände durchdringen und die Zellen infizieren kann, die Familieneinheit durch zerstörerische Vorstellungen und Verhaltensweisen unserer Gesellschaft gefährdet ist. Als Mediziner könne er nachweisen, dass eine gesunde Familie auch die beste Voraussetzung für körperliche Gesundheit sei. Die Familie ist der entscheidende Faktor für die Gestaltung des Lebens der Kinder. Die Bedeutung der Familie wird in der heutigen Gesellschaft immer noch zu wenig anerkannt. Wir können mit Sicherheit sagen, dass die Familie die einzige Institution ist, die von Gott, unserem Schöpfer, gegründet wurde. Sein Wille ist erfüllt, wenn die Familie sich niederlassen und in Frieden leben kann. Der wichtigste Aspekt bei der Schaffung von Frieden ist die Liebe, die sich in liebevollen Beziehungen innerhalb der Familie und innerhalb der Gesellschaft manifestiert.

Wenn die familiären Beziehungen nicht Gottes Liebe widerspiegeln, kann die Familie der Geburtsort von Neurosen sein. Deshalb ist es wichtig, erfolgreiche Familien aufzubauen. Harmonische Familien sind auch die Bausteine für eine gut funktionierende Gesellschaft und eine friedliche Welt. Auch das Ziel der Vereinten Nationen, Weltfrieden zu schaffen, kann nur durch die Stärkung der Familien erreicht werden. Binationale Familien spielen eine besondere Rolle, um zum Weltfrieden beizutragen, da sie zwei Nationen durch liebevolle Familienbande verbinden. Die jüngste Corona-Krise ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Familien schwierige gesellschaftliche Situationen bewältigen können.

Hedwig Freifrau von Beverförde, Gründerin der Initiative Familienschutz und Organisatorin der „Demo für Alle“-Kundgebungen in Deutschland: „Die Korona-Krise bringt ans Licht, was vor allem viele Politiker vergessen haben: Ohne die Familie würde unser Sozialsystem wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Die Familie ist der wichtigste Faktor im System.“ Dies ist eine der Aussagen von Frau Beverförde zur Korona-Krise. Sie ist die Vorsitzende der Initiative „Familie zuerst“. Sie wollte im Juni eine große Demonstration zugunsten der Familien veranstalten. In ihrer Rede erläuterte sie 5 Punkte, die sie der Regierung vorlegen wollten. Diese Punkte sind:

  1. Sie wollen eine Änderung der Familienpolitik bewirken: Die Eltern sollen entscheiden können, ob sie ihre kleinen Kinder in eine Tagesstätte geben oder ob sie sie zu Hause betreuen wollen. Die Politik sollte diese Möglichkeit durch eine gleichberechtigte finanzielle Unterstützung bieten.
  2. In Bezug auf die Rechte der Kinder: Die Eltern sind für die Betreuung ihrer Kinder verantwortlich. Deshalb müssen die Rechte der Eltern gestärkt werden. „Kinderrechte“ bedeutet praktisch, dass der Staat die Entscheidungen trifft. Die Eltern sollten ein Mitspracherecht bei der Sexualerziehung der Kinder haben, besonders dabei, was in der Schule geschieht. Heimunterricht sollte in Deutschland legal werden.
  1. Die Erziehungs- und Betreuungsarbeit der Eltern sollte vom Staat gewürdigt werden. Die Verbrauchssteuern diskriminieren die Familien finanziell.
  2. Es braucht keine Neudefinition der Familie. Die Familie soll „Vater-Mutter-Kinder“ bedeuten. Ihre Initiative lehnt „Heirat für alle“ ab.
  3. Die Gesetzgebung sollte ihre Entscheidungen an das Wohl der Familie anpassen. Der ideologischen Indoktrination der Kinder in der Schule sollte Einhalt geboten werden. Menschen können eine Online-Petition unterzeichnen: www.familie-geht-vor.com

Mag. Harald Janisch, Sportwissenschafter, Lebens- und Sozialberater und Vorsitzender der Sektion für persönliche Beratung der Wirtschaftskammer Österreich, erläuterte in seinem Statement: Die österreichische Regierung hat die Stelle des „Lebens- und Sozialberaters“ geschaffen, weil sie erkannt hat, dass positive Psychologie und Sportwissenschaft die psychische und physische Gesundheit der Menschen unterstützen kann. Sie wurde zu einer Gesundheitseinrichtung mit Sondergenehmigung, die auch psychologische Hilfe anbietet. Diese Einrichtung besteht in Österreich seit 30 Jahren. 15 000 Personen sind in diesem Bereich tätig. Neben der Lebens- und Sozialberatung unterstützen so genannte Betreuerinnen und Betreuer die Menschen, substituieren vielfach die fehlenden Familienmitglieder oder betreuen zu Hause lebende alte Menschen. Wir sprechen von 100.000 in Österreich tätigen Pflegekräften. Viele von ihnen kommen aus osteuropäischen Ländern.

Aus seiner Berufserfahrung weiß Herr Janisch, dass die beste Lösung immer die Stärkung der ursprünglichen Familie von Vater, Mutter und Kindern ist. Aber egal in welchem Zustand sich eine Familie befindet, seine Organisation ist bestrebt, Unterstützung zu leisten, um die Situation einer bestimmten Familie zu verbessern. Sie arbeiten nach Plan „A“ – die Ursprungsfamilie wird gestärkt. Plan „B“ – Ein neuer Partner ersetzt den ursprünglichen Partner. Plan „C“ – Es wird versucht, zu stabilisieren, was immer möglich ist. Durch das Studium aller möglichen Quellen und durch die Beobachtung der Realität können wir feststellen, dass die Familie, wenn ihre Qualität abnimmt, zur Quelle aller möglichen sozialen Probleme wird.

Dr. Anneliese Fuchs schrieb das Buch „Kann die Familie noch gerettet werden?“ Die Antwort von Herrn Janisch lautet „Ja“, aber wir müssen uns mit ihren Problemen auseinandersetzen und uns bemühen, sie zu lösen. Vor kurzem startete er die Initiative www.sos-corona.org, eine Plattform der Wirtschaftskammer Österreich, um den Menschen in diesen Tagen der Pandemie zu helfen.

Nach den Vorträgen gab es Zeit für Diskussionen. Herr Christian Hausmann, Präsident der UPF in Deutschland, erklärte, dass wir den Willen haben müssen, die Realität zu verändern. Dazu brauchen wir eine klare Vorstellung von einer gut funktionierenden Familie. Obwohl die Corona-Krise es uns nicht erlaubte, eine Konferenz in der gewohnten Weise abzuhalten, schätzten die Organisatoren, die Referenten und die Teilnehmer diese Zoom-Online-Konferenz, zumal sie sich als eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der österreichischen und der deutschen Sektion der UPF erwies.

Elisabeth Cook, Vizepräsidentin von UPF Österreich